Ein sehr eigenes Vokabular hat Chef-Choreograf Rodrigo Pederneiras für Grupo Corpo entwickelt, die traditionsreichste unter den modernen Kompanien Brasiliens : Er vereint das moderne Ballett und brasilianische Formen wie Capoeira oder Xaxado mit der Geschmeidigkeit von Samba und Rumba. Die klassische Linie fließt in den Rhythmus ein, ohne je in folkloristische oder exotische Stereotypen zu verfallen – immer auf der Suche nach dem „inneren Tanz des Körpers“.
Breu zeigt das Leben als ständigen Wettbewerb, in dem sich das Individuum unter Aufwendung jeglicher Kräfte gegen die anderen durchsetzen muss. Der Titel bedeutet „Teer“ oder „Pech“. Harte Bewegungen dominieren auf der in unheimlichem Schwarz glänzenden Bühne, ein ständiges Ringen, um sich vom Boden zu lösen und über die anderen zu erheben.
Primavera hingegen strahlt vor Leben. Zu jazzig-leichten Rhyth­men tanzt hier die Hoffnung auf eine neue Zeit, einen frischen Lebenszyklus. Mit den hellen, frohen Farben des Frühlings und einer fließenden, im schönsten Sinne übermütigen Choreografie markiert das Stück aus dem Jahr 2021 den Neubeginn nach der Corona-Pandemie – dafür musste Rodrigo Pederneiras einfach nur die unbändige Bewegungslust seiner Tänzerinnen und Tänzer freisetzen.