So 09.10.22 18 Uhr

Ein Volksfeind

von Henrik Ibsen

Viel Hoffnung auf wirtschaftlichen Aufschwung verspricht das neue Kurbad einer verschuldeten Kleinstadt. Dann aber macht der Badearzt Thomas Stockmann eine Entdeckung : Das vermeintlich heilende Wasser ist verseucht. Schuld daran ist pikanterweise der giftige Schlamm aus der Gerberei seines Schwiegervaters, der durch schlampig verlegte Zuflussrohre ins Badewasser gelangt. Aber damit nicht genug, auch das Trinkwasser der Stadt scheint davon betroffen – ein Umweltskandal, der es in sich hat. Was die Stadtpolitik zu vertuschen versucht, will Stockmann an die Öffentlichkeit bringen : Recht, Wahrheit und die Gesundheit aller stehen für ihn an oberster Stelle, müssen über Macht- und Wirtschaftsinteressen den Sieg davontragen, sonst drohe der Verfall der Gesellschaft und das Land sei dem Untergang geweiht. Aber die Mehrheit der Bürgerschaft, Presse und Politik setzen sich zur Wehr und erklären Stockmann zum Volksfeind.
Je schwächer die demokratische Gesellschaft, desto größer ihre Anfälligkeit für Radikallösungen. Ein Volksfeind, 1883 geschrieben, gehört zu den Meisterdramen des norwegischen Schriftstellers Henrik Ibsen ( 1828 – 1906 ). Er zeigt darin, wie eng Eigeninteresse, Freiheitsrechte und Wahrheitsfindung mit politischem Handeln verstrickt sind und dass die Demokratie verloren hat, wenn sie nur noch Sache Einzelner ist.

Produktion
Schauspiel Stuttgart
Inszenierung Burkhard C. Kosminski
Bühne Florian Etti
Kostüme Ute Lindenberg
Musik Hans Platzgumer
Licht Rüdiger Benz
Dramaturgie Gwendolyne Melchinger

mit Matthias Leja, Katharina Hauter, Sven Prietz, Boris Burgstaller, Klaus Rodewald, Marco Massafra


> Veranstaltungsort
Schauspielhaus Stuttgart